Beim kompletten atrioventrikulären Kanal, auch kompletter AV-Septumdefekt genannt, besteht ein Herzscheidewanddefekt zwischen der linken und rechten Herzkammer und dem linken und rechten Vorhof.
Die beiden Vorhöfe sind von den beiden Herzkammern durch eine gemeinsame Herzklappe getrennt. Aufgrund der Kurzschlussverbindungen zwischen den Vorhöfen und zwischen den Herzkammern kommt es zu einer fortschreitenden Herzbelastung und Überflutung der Lungen. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich ein Lungenhochdruck mit irreversibler Schädigung der Lungenstrombahn ausbildet.
Die Korrekturoperation sollte frühzeitig im Alter von etwa vier bis sechs Monaten durchgeführt werden. Der Eingriff findet unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine statt. Die Korrektur besteht in einer Trennung der linken und rechten Herzkammern, sowie der Bildung von zwei getrennten Herzklappen aus der vorhandenen singulären Klappe. Dafür werden die Kurzschlussverbindungen mit Flicken verschlossen und aus den Segeln der bestehenden Klappe zwei getrennte Herzklappenanteile für die linke und rechte Herzseite konstruiert.